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TA - Südharzer Polit-Urgestein feiert 70. Geburtstag

Nordhausen Ein Südharzer Polit-Urgestein feiert am Donnerstag seinen 70. Geburtstag.

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Nordhausen Ein Südharzer Polit-Urgestein feiert am Donnerstag seinen 70. Geburtstag. Egon Primas (CDU) wird am Vormittag in der CDU-Kreisgeschäftsstelle einen kleinen Empfang geben, bei dem ihm Freunde und Weggefährten zum Jubeltag gratulieren können.

Primas prägte die Südharzer Kommunalpolitik wie kaum ein anderer. Mit 19 Jahren trat der passionierte Jäger 1971 in die CDU ein und übernahm 1987 das Amt des Kreissekretärs und Kreisgeschäftsführers der Christdemokraten. „Ich habe versucht zu organisieren, was möglich war“, blickt er zurück. Dann kam die Wende und für Primas die Chance, politische Karriere zu machen.

1990 übernahm er den Fraktionsvorsitz der CDU im Landkreis Nordhausen, kandidierte im selben Jahr für den Thüringer Landtag. Mit Erfolg, denn er gewann im ersten Anlauf das Direktmandat und war bis 2019 durchgängig dessen Mitglied, wurde sechsmal direkt gewählt. Im Jahr 2012 wollte Primas Nordhäuser Landrat werden, unterlag aber Birgit Keller (Linke) knapp in der Stichwahl.

Den CDU-Fraktionsvorsitz im Kreistag gab er im Juni 2021 an René Fullmann ab. „Es war an der Zeit, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen“, sagt Primas zu seinem Plan, den politischen Nachwuchs stärker einzubinden. „Das Loslassen hat gut funktioniert. Ich bin ja nicht ausgestiegen, sondern stehe mit meinem Rat weiter zur Verfügung. Und der wird auch genutzt“, beschreibt er den Umgang in seiner Partei. Bis 2024 dauert die Legislatur im Kreistag. So lange will Primas auch amtieren. „Ob ich dann noch einmal kandidiere? Höchstwahrscheinlich nicht mehr“, betont der Obergebraer.

In der Rückschau war die Wendezeit die interessanteste Periode seiner Laufbahn. „Ich kann mich gut an die ersten Wochen im Mai und Juni 1990 zurückerinnern, als wir den neuen Kreistag gewählt haben“, blickt er zurück. „Der Landrat wurde damals noch direkt vom Kreistag gewählt. Wir hatten als CDU die Mehrheit und haben Joachim Claus ins Amt verholfen.“ Zunächst galt das Hauptaugenmerk der Neuorganisation der Kreisverwaltung. „Uns war klar, dass die Vorgängerverwaltung systembedingt kein Geld zur Verfügung hatte und deshalb einiges im Argen lag“, sagt der Jubilar. Er nennt das kreiseigene Spiegelsche Haus in Werna als Beispiel. „Dort befand sich ein Altersheim, in dem bis zu zwölf Personen in einem einzigen Zimmer lebten“, erinnert er sich. Oder der unzumutbare Zustand der Straßen. „Das haben wir bald in Angriff genommen und für Abhilfe gesorgt.“

Auch die Debattenkultur war damals eine andere. „Es gab massivste Anfeindungen, die bis ins Persönliche gingen. Das ist heute nicht mehr so. Jetzt geht es sachlicher zu“, sagt Primas. Wer Kommunalpolitik betreibe, müsse nicht die großen Debatten führen. „Wichtig für mich ist, die Entwicklung der Region immer im Auge zu behalten. Und das ist uns in den vergangenen Jahren immer besser gelungen“, ist er überzeugt.

Auch nach seinem Rückzug aus den wichtigen Ämtern der Politik kommt für den 70-Jährigen keine Langeweile auf. „Ich habe als Bundesvorsitzender der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU und als Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen genug zu tun“, sagt er.

Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt habe sich die Politik der CDU als richtig erwiesen. „Ich habe mit dafür gesorgt, dass das Tor für die Spätaussiedler stets offen geblieben ist“, führt er aus. Seine Funktion sehe er als Brückenbauer zwischen den Ländern.

„Ich bin meiner Frau Annette und meiner Familie sehr dankbar, dass sie mir immer den Rücken freigehalten haben. Sonst wäre meine Arbeit nicht zu schaffen gewesen“, weiß er um die große Unterstützung.

Hans-Peter Blum - Thüringer Allgemeine